Mal was anderes: Das böse Wort mit E.

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Es gibt da ein bestimmtes Wort, das geistert nun seit einigen Tagen auf den Seiten mancher „Mama- Bloggerinnen“ denen ich folge herum. Anfangs habe ich der Diskussion in meinen Gedanken nicht viel Raum gegeben, aber nun lässt es mich nicht mehr los.

Emanzipation: ein großes und mächtiges Substantiv um einen Zustand zu beschreiben.

Theoretisch steht Emanzipation für zwei Dinge: erstens die rechtliche und gesellschaftliche Gleichstellung von Mann und Frau sowie die Befreiung aus der Abhängigkeit in die Selbstständigkeit.

Aber zuerst: Worum geht es in der Diskussion? Frauen, die das große Privileg genießen einen Partner an ihrer Seite zu haben der so viel Geld Nachhause bringt, dass in diesem Fall die Mama sich Zuhause ausschließlich der Kindererziehung, Hausarbeit und Hobbys wie Instagram widmen kann, fühlen sich offenbar in den letzten Tagen bemüßigt ihr Lebenskonzept zu verteidigen.

Und in der Diskussion über den positiven Einfluss auf die Kinder, wenn sie möglichst lange von der Mutter betreut werden, der großartigen Bonding Erfahrung die man macht während man das Mittagessen selbst zubereitet und die umwerfenden Auswirkungen auf die Beziehung, wenn man sich am Abend auf den aus der Arbeit kommenden Partner stürzten kann, wird auch noch ein Begriff in den Raum geworfen: Emanzipation. Es sei eben Emanzipation, dass sich Frauen heute frei dafür entscheiden können zurück in den Beruf zu gehen oder eben Zuhause zu bleiben.
Punkt. Ich finde das kann man ruhig mal so stehen lassen, ich bin kein Fan davon anderer Lebensmodelle zu kritisieren und für EINE richtige Lebensweise zu argumentieren. Ich finde, wir alle werden genug von allen Seiten mit der RICHTIGEN Lebensweise, der RICHTIGEN Ernährung, dem RICHTIGEN Körper den RICHTIGEN Gedanken bombardiert.

Und doch, etwas ist mir an der Diskussion aufgestoßen. Das Wörtchen Emanzipation.

Passiert die Emanzipation im 21 Jhd. wirklich am Herd? Ist dies eben der Wandel der Zeit, wurden Frauen in den letzten 6 Jahrzehnten in ihre Rolle als arbeitende (außerhalb des Hauses) Mutter gedrängt? Hat das Recht selbstbestimmt ohne die Erlaubnis des Partners arbeiten zu dürfen nichts Gutes? Ist dies dann wirklich Emanzipation? Die Befreiung? BH- Verbrennung 2.0?

Viele von uns kennen die Diskussion und den Druck: Wenn Frauen in die Rolle gedrängt werde beides zu erfüllen: Arbeitende Frau und Mutter- ach nein, ich vergaß: was heißt BEIDE Rollen: all die vielen kleinen und großen Dinge die wir zu erfüllen haben/können und oft genug tagtäglich daran scheitern: Mutter, Frau, Liebende, beste Freundin, Kollegin, Köchin, Allroundtalent und dabei am besten noch lächelnd. Um kurz eine kleine Wahrheit anzusprechen – an vielen Tagen bin ich die einzige die all diese Forderungen an mich stellt und daran scheitert. Nicht immer- aber meist. Natürlich gibt es Arschlöcher im Alltag die diese Forderungen in den Raum stellen. Aber die sollte man wohl einfach aus seinem Leben streichen.

Zurück zum Thema:

Also sind jene Frauen die sich nun in das eigene Heim zurückziehen, jene die EIGENTLICH den Kampf gewonnen haben? Die verstanden haben um was es geht? Die nur für ihre Kinder und Männer da sind, täglich frische Blumen am Esstisch neben frisch gekochten Vollwert- Mahlzeiten platzieren? Ist das Emanzipation? Ist das Selbstverwirklichung? Für einige sicherlich schon. Und das sollte auch erlaubt sein. Aber darf man dafür den Begriff Emanzipation verwenden? Selbstverwirklichung ja. Ja Emanzipation?

Oder sollte Emanzipation nicht eher ein längerfristiger Zustand sein? Im besten Falle für immer?
Und was passiert mit dieser goldenen „Selbst-erwählten-Emanzipation“ wenn der Partner wegfällt? Die Gründe hierfür können vielseitig und hinterlistig sein wie das Leben eben oftmals spielt.

Was passiert also mit dieser glorreichen Emanzipation, wenn man dann nach Jahren oder Jahrzehnten plötzlich wieder in den Beruf einsteigen muss, regelrecht dazu gezwungen wird – bleibt die Emanzipation dann irgendwo auf der Strecke des Weges zur Altersarmut liegen?
Ich frage mich ob hier nicht etwas glorifiziert wird das schon längst als überstanden galt.

Und ist nicht das eigentliche schlimme an dieser Diskussion, dass Frauen MAL WIEDER das Gefühl gegeben wird sich zwischen Beruf und Mutterglück entscheiden zu müssen? Ist dies nicht eher eine weitere Diskussion, angezettelt von Frauen gegen Frauen um mit dem Finger auf eine Gruppe zu zeigen und das schlimmste zu behaupten, dass man einer Mutter vorwerfen kann: Du liebst dein Kind nicht genug. Du bist nicht gut genug.

Ich denke wir drehen uns mal wieder im Kreis.
Worte sind groß und stark und schön, aber wenn sie nicht richtig verwendet werden können sie fatale Folgen haben.
Ich bin der Meinung, dass sich jede Frau selbst Gedanken darüber machen sollte und sogar muss.
Und jene die das Privileg haben sich entscheiden zu können, sollten sich eben bitte auch klar darüber sein, dass es ein Privileg ist.

Andere schwach machen macht einen nicht stark, es macht am Ende bloß einsam.

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